Neuigkeiten vom Vermessungsbüro

Die Spuren des Vermessers waren auf dem Grundstück deutlich zu sehen, denn einige neue Vermessungspunkte waren unübersehbar mit pinker Farbe markiert.

Nachdem der Vermesser selbst aber auch nach einigen Tagen nichts von sich hören ließ, haben wir nachgefragt.

Dabei stellte sich heraus, dass ein zweiter Termin vor Ort erforderlich ist, weil es wohl ein Problem mit den Grenzsteinen gibt. Genauer gesagt passen die Steine nicht zu den Angaben im Kataster. Das ist wohl nicht unüblich, allerdings beträgt die extremste Abweichung ca. 30cm was nach Aussage des Vermessers zu viel ist.

Trotzdem wurde uns eine Vorabversion des Plans versprochen, der zwar noch nicht als Grundlage eines Bauantrags verwendet werden kann, aber uns beim ersten Gespräch mit der Architektin als Grundlage dienen soll. Dafür sind ja vor allem die groben Masse und speziell die Höhenlinien von Interesse.

Grenzsteine vs. Kataster

Stimmen Grenzsteine nicht mit den Angaben im Kataster überein, “schlägt” das Kataster die Markierungen vor Ort. Diese sollten dann ersetzt und an den korrekten Postionen wieder neu errichtet werden.

Wenn es Streitigkeiten um den Verlauf einer Grundstücksgrenze gibt, gibt es verschiedene Verfahren um diese zu klären.

In unserem Fall ist bisher nichts weiter passiert, als das die Nachbarn nun einen neuen Grenzpunkt in ihrer Einfahrt bekommen haben. Vermutlich wird auch nichts weiter passieren, allerdings müssen wir noch klären lassen, wo wir das Haus bauen können: Wird der Abstand von der realen, neu vermessenen Grenze gemessen oder vom Zaun aus (der alten de facto Grenze)?

Grenzsteine und Grenzpunkte

Die Eckpunkte von Flurstücken werden in Deutschland entweder durch Grenzsteine markiert oder durch kleinere Grenzmarken. Die Steine sind etwa 15cm breit und tief und ragen bei uns ein gutes Stück aus dem Boden. Ein gemeißeltes Kreuz markiert den exakten Grenzpunkt. Ein Grenzpunkt ist dabei in der Regel ein Knick oder Schnittpunkt einer Grundstücksgrenze. Die größeren Grenzsteine sind eher für größere, z.B. landwirtschaftliche Flächen üblich. In der Stadt bzw. in bebauten Gebieten werden eher kleinere Grenzpunkte verwendet.  Die neu gesetzten Marken sind deutlich kleiner und aus Metall und ragen fast gar nicht mehr aus dem Boden heraus.

Zeugen

Damit die Grenze auch dann noch festgestellt werden kann, wenn der Grenzstein versehentlich (oder absichtlich) entfernt oder versetzt wurde, war es üblich, dass zusätzlich sogenannte Zeugen unter dem Stein vergraben wurden. Das waren z.B. Glasflaschen oder auch spezielle Kegel aus Ton oder Kunststoff.

Beim zweiten Termin soll der Vermessungsingenieur wohl speziell nach solchen Zeugen suchen, damit festgestellt werden kann, ob die abweichenden Grenzsteine eventuell einfach nicht mehr am richtigen Ort stehen.

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