Der Unterputz ist bereits aufgetragen und die Zeit drängt ganz plötzlich: Wir müssen uns für einen Außenputz entscheiden. Wir bekommen einen Silikonharzputz, aber welche Farbe sollen wir auswählen? Der geltende Bebauungsplan macht es uns nicht leichter.
Unser Bebauungsplan schreibt vor, dass die Fassade vereinfacht gesagt weiß aussehen muss. Das ist natürlich im Detail geregelt und nicht so pauschal formuliert. Der originale Wortlaut listet verschiedene RAL-Farben auf, aber eigentlich haben sie alle eins gemeinsam: Es sind leicht unterschiedliche Weißtöne. Beispielsweise findet man z.B. die Namen “Perlweiß”, “Signalweiß”, “Hellelfenbein”, “Cremeweiß” und ähnliches.
Nun handelt es sich dabei um RAL-Angaben, die es so bei den Putzfarben gar nicht gibt. Die RAL-Farben beziehen sich nämlich normalerweise auf Lackfarben. Wir sitzen also am Computer und vergleichen die RAL-Farben mit den Farben, die der Hersteller unseres Silikonharzputzes anbietet. Einfach ist das nicht und in echt wird es sowieso anders aussehen.
Putzfirma stellt Muster bereit
Wir treffen uns mit dem Chef der Putzfirma auf der Baustelle und besprechen das Vorgehen. Zunächst bekommen wir einen Farbfächer, der die in der Grafik gezeigten Farben abbildet. Aus diesen Farben dürfen wir uns drei Stück aussuchen, für die er ein 1qm-Muster auf einer Styroporplatte vorbereitet.
Die Auswahl fällt uns nicht leicht. Da wir letzlich eine sehr helle Farben wählen müssen, konzentrieren wir uns auf die hellsten Töne der verschiedenen Grundfarben. Bei der Wahl der Farben achten wir vor allem darauf, aus welcher Grundfarbe sie stammt und dass es nicht so farbig ist. “Weiß” gibt es auch, allerdings rät der Verputzer uns davon eher ab. Zitat: “Da wird man blind bei Sonne”.
Nach einigen Wahrunden fällt unsere Auswahl schlussendlich auf diese drei Farben (siehe Grafik oben):
- Ametrin 666
- Turmalin 875
- Amethyst 645
Nach etwas längerer Wartezeit werden die Musterplatten auf der Baustelle abgestellt und wir fahren sofort nach Feierabend hin, um sie zu begutachten. Wir holen die drei Platten aus der Garage und halten sie an die Fassade. Leider wird die Sonne genau in dem Moment von Wolken verdeckt, als wir damit anfangen.
Eine Farbe ist eigentlich sofort raus: Amethyst 645. An die Fassade gehalten sah es auch von weiter weg so aus, als wirkt die Farbe eher “schweinchen-rosa” bis “pink”. Wir waren sehr froh, dass wir ein Muster erhalten haben, denn auf dem Farbfächer kommt der Farbton eher aus dunklerem Lila / Lavendel.
Ametrin 666 wirkt eher gelblich während Turmalin 875 eher gräulich wirkt. Da wir uns vor Ort auch unter Einberufung des Familienrats nicht entscheiden können, nehmen wir die zwei übrig gebliebenen Farbmuster mit in unsere Wohnung. In den nächsten Tagen gehen wir immer wieder dran vorbei und halten die Muster auf dem Balkon in die Sonne, schauen von der Straße aus darauf, etc. Es wird nicht unbedingt leichter, denn je nach Licht und Betrachtungswinkel wirken die Farben komplett anders.
Die Entscheidung
Bei uns stellt sich das Gefühl ein, dass die Auswahl der Fassadenfarbe die schwerste Entscheidung ist, die wir bisher treffen mussten. Man könnte fast sagen, keine der beiden Farben überzeugt uns “auf Anhieb”. Ist Turmalin zu grau und unser Haus wirkt trist? Oder wird diese Farbe gar zu dunkel und wir bekommen am Ende Ärger mit dem Bauamt? Ein gelblich schimmerndes Gebäude wollen wir jedoch auch nicht. Das passt unserer Meinung nach nicht zu den Anthrazit-farbenen Fenstern und dem Dach. Die Zeit wird auch langsam knapp und eine Entscheidung muss her…
Wir entscheiden uns für Turmalin 875 und teilen dies dem Putzer mit, eh wir es uns anders überlegen.
Werden wir unsere Entscheidung bereuen? Ist euch die Auswahl des Putzes leichter gefallen?