Diesmal wird es ernst: Wir haben einen Bemusterungstermin bei unserem Fensterbauer in Mecklenburg-Vorpommern. Es gibt viel zu tun, denn wir haben viele Fenster eingeplant…
Schon vor einigen Wochen hatten wir eine ausführliche E-Mail zu den ersten Bemusterungen von unserem Bauleiter erhalten. Der erste Punkt auf dieser Liste war der Hersteller der Fenster. Ungünstig für uns: ARGE arbeitet ausschließlich mit dem Hersteller Bekru zusammen, der in der Nähe des Stammsitzes von ARGE Haus angesiedelt ist. Für uns ist das weniger günstig, denn wir müssen etwa 3 Stunden Autofahrt auf uns nehmen. Wir vereinbaren telefonisch einen Termin am Freitag, so spät wie möglich (11 Uhr).
Da wir deswegen ohnehin einen Urlaubstag einplanen mussten, nutzen wir die Gelegenheit für einen Mini-Urlaub. Wir bleiben über Nacht und schauen uns noch die zauberhafte Altstadt von Stralsund an.
Bemusterung bei Bekru
Zum Glück klappt alles und wir treffen pünktlich bei Bekru ein. Das Büro für die Bemusterung ist schnell gefunden. Wir haben kaum Zeit uns in der Ausstellung umzusehen, da steht unser Ansprechpartner schon vor uns. Es geht direkt zur Sache, denn wir haben viel vor uns:
- Öffnungsrichtungen und Position der Rollädenbedienelemente für alle Fenster.
- Farbe der Folierung der Fensterrahmen (außen)
- Fenstergriffe
- Schwellen der Fenstertüren
- Fensterbänke innen
- Fensterbänke außen
- Farbe der Rollläden
- Tür zum Abstellraum (der Garage)
- Haustür (Form, Farbe, Griff…)
Die meisten Entscheidungen sind zum Glück recht schnell getroffen. Am längsten dauert der erste Punkt, denn dazu müssen wir durch alle Pläne und alle Fenster gehen. Zum Glück hatten wir uns darüber schon Gedanken gemacht! Ohne eine Vorstellung von der Einrichtung wäre diese Aufgabe fast unmöglich gewesen.
Die andere schwere Entscheidung ist die Farbe der Fensterrahmen: Zum Glück ist in der Austellung ein komplettes Fenster in unserer Lieblingsfarbe ausgestellt. In “Echt” wirkt diese nämlich noch einmal ganz anderes als auf einem 10x10cm Muster.
Offenbar haben wir bei ARGE Haus schon einen recht hohen Standard inklusive, denn z.B. bekommen wir einige Optionen wie Kunstofffensterbänke gar nicht gezeigt. Kurz vor Ende bekommen wir noch eine kleine Führung in der Werkshalle, was sehr interessant ist. Und zum Schluss bekommen wir noch einige Dokumente zum Unterschreiben, hauptsächlich zu den Notausgängen und zur Nutzung der Rolläden.
Zusatzkosten & Risiken
In fast allen Fällen waren wir mit den Standardoptionen sehr zufrieden. Trotzdem haben wir ein bisschen Geld ausgegeben:
- Für alle Doppelfenstertüren im EG haben wir uns zusätzlich eine abgeflachte Schwelle gegönnt. Im Standard wären nur normal hohe Fensterrahmen als Schwellen vorgesehen. Die Gefahr des Stolperns zu reduzieren ist uns aber die gut 400€ wert, die wir für 5 Fenster ausgeben müssen. Diese Zusatzkosten können wir direkt mit der Fensterfirma ausmachen.
- Die Haustür im Standard war komplett ohne Dekoration und hat einen relativ kleinen Griff. Da wir aber von einer Aluminium-Tür auf eine Kunststofftür umsteigen, haben wir etwas Budget um unsere Tür etwas schicker zu gestalten. Wir entscheiden uns für einen extra langen Edelstahlgriff und eine Designtür mit abgesetzen Flächen. Insgesamt kommen wir so auf etwa 100€ Mehrkosten für die Tür. Das ist sehr gut, denn wir hatten insgeheim schon mit viel mehr gerechnet!
- Erst während dieser Bemusterung wurde uns klar, dass wir zwar folierte Fenster gekauft haben, allerdings ist die Folie nur außen. Innen sind die Fenster weiß. D.h. wenn wir auch innen eine Folierung wollen, müssen wir mehr bezahlen. Dies wird aber über Arge abgerechnet. Wir warten momentan noch auf ein Angebot und werden erst dann entscheiden, ob es uns den Aufpreis wert ist. Lektion gelernt – immer alles sehr genau lesen.
- Die Innenfensterbänke, die wir ausgesucht haben, sind nicht von der selben Garantie abgedeckt wie alles andere. Der Grund ist, dass sie relativ wenig Musterung haben und deswegen nicht spurlos repariert werden können. Deswegen übernimmt Bekru für diese Modelle keine Garantie nach dem Einbau. D.h. ab dem Einbau ist alles unser eigenes Risiko. Da wir nur 4 Innenfensterbänke haben (und zwei davon im Treppenhaus) erscheint uns das Risiko aber überschaubar. Und die anderen Modelle haben uns leider gar nicht zugesagt.
Was wir bei der Bemusterung gelernt haben
Vieles hatten wir so oder ähnlich erwartet und zum Glück waren viele Entscheidungen recht einfach.Wir haben aber auch einiges gelernt, was wir noch nicht wussten. Schon deswegen hat es sich definitv gelohnt, diese Bemusterung mit einem Experten durchzuführen. Damit fühlen wir uns bestätigt, dass es für uns besser ist, die Bemusterungen über die Bauzeit zu strecken und nicht wie bei vielen Fertighausherstellern alles an zwei Tagen auszusuchen.
- Wir haben zwei Fenstertüren als Notausgänge, diese können zusätzlich zum elektischen Rollladen auch manuell geöffnet werden. Dazu gibt es eine Handkurbel neben dem Fenster. Diese darf man aber tatsächlich nur im Notfall benutzen, wie uns mehrfach gesagt wurde. Lustigerweise ist der zweite Notausgang im ersten Stock. D.h. man muss dann über das Geländer klettern und aus dem Fenster springen?
- Wir haben zwei runde Fenster in der Fassade. Dem Plan des Architekten zu Folge, sollten diese zu öffnen sein. Der Herr von Bekru erklärt uns aber, dass das bei der geplanten Größe nicht möglich ist, weil die Fenster einfach zu schwer sind. Die einzige Option wäre ein geteiltes Fenster mit Sprosse, wo dann die obere Hälfte zu öffnen wäre. Unser Berater war sichtlich erleichtert, dass wir deswegen sehr gelassen waren. Da beide Räume noch weitere Fenster haben, sind wir ohnehin nicht davon ausgegangen, dass wir die runden Fenster je öffnen würden. Das Putzen wird nun etwas schwieriger, aber die Fenster teilen kommt auch nicht in Frage.
- Im Standard laut Vertrag haben wir eine Haustür aus Aluminium. Türen aus Kunststoff sind günstiger, d.h. ein “Downgrade” zu einer Kunststofftür würde uns Budget freimachen für teurere Türmodelle, Griffe etc. Auf Nachfrage erfahren wir, dass Aluminium wegen der Materialkosten teurer ist, aber wenig Vorteile gegenüber Kunststoff hat. Zudem gibt es unsere Fensterfarbe nur für Kunststoff so dass wir schnell überzeugt sind.
Am Ende erfahren wir auch noch etwas, dass uns etwas traurig macht: Anscheinend werden die Fenster üblicherweise von den Handwerkern an den Einbauort getragen. Es kommt kein Kran o.Ä. zum Einsatz um sie ins Obergeschoss zu bringen. Das heißt die Handwerker werden wenig Freude an unserem Haus haben – wir haben sehr viele und große Fenster im ersten Stock 😨
Nach drei Stunden haben wir das ganze Programm geschafft. Für uns geht es erst mal nach Stralsund.
Wenige Tage später erreicht uns dann noch das Bemusterungsprotokoll per E-Mail sowie eine Ansicht der Haustür, die wir uns ausgesucht haben.
Fazit: Hoffentlich werden alle Bemusterungen so glatt verlaufen. Unser Berater war kompetent und gut vorbereitet und die Ausstellung hat sehr geholfen.